Von Paul Craig Roberts am 6. Juni 2025 (im Original hier, übers. v. RBK)

Scott Ritter sagt, der Angriff auf Russlands strategische Bomber sei eine britische Operation gewesen, von der die CIA wusste. https://www.youtube.com/live/5p_faUdJT3w 

Nach Angaben des Weißen Hauses war Trump nicht informiert. Da die russische Kriegsdoktrin eine strategische Reaktion auf einen solchen Angriff vorsieht, riskierten sowohl der britische als auch der US-Geheimdienst einen Atomangriff auf das Land oder die Länder, die Russland für verantwortlich hielt.

Mit anderen Worten: Nicht der Präsident oder der Kongress, sondern die Sicherheitsbehörden können einen Atomkrieg entfesseln. Der Verantwortungslosigkeit der „Sicherheitsbehörden“ muss ein Ende gesetzt werden, denn ihre Handlungsfreiheit ist offensichtlich und verunsichert uns erheblich.

Putin entzog sich seiner Verantwortung gemäß der russischen Kriegsdoktrin, indem er die Angriffe als Terrorismus und nicht als Kriegshandlungen einstufte. Putin ersetzte die Realität durch Vortäuschung und akzeptierte einen Angriff auf die russischen Atomstreitkräfte als Nicht-Ereignis, um die unrealistischen Hoffnungen des Kremls auf ein Friedensabkommen, das sich zu einem umfassenderen Abkommen entwickeln könnte, am Leben zu erhalten.

Der sich immer weiter ausweitende Krieg weitet sich weiter aus. Putins guter Wille dürfte zu weiteren provokativen Angriffen führen. Früher oder später wird Russland reagieren oder kapitulieren müssen.


Kann die Realität überhaupt noch anerkannt werden?

Paul Craig Roberts (5. Juni 2025)

https://www.paulcraigroberts.org/2025/06/05/can-reality-any-longer-be-acknowledged/

Der Angriff der Ukraine auf die russischen strategischen Streitkräfte – mit oder ohne Präsident Trumps Wissen und mit oder ohne Hilfe Washingtons und Großbritanniens – hätte sich zum gefährlichsten Ereignis in den Ost-West-Beziehungen meines Lebens entwickeln können. Der Grund dafür ist die kürzlich überarbeitete russische Kriegsdoktrin, die besagt, dass ein Angriff auf die russische strategische Triade, selbst durch ein nichtnukleares Land, eine strategische Reaktion erfordert. Strategisch bedeutet in der Regel eine nukleare oder zumindest eine lähmende Reaktion.

Putin hat sich der Verantwortung entzogen (mehr dazu später), aber niemand wusste mit Sicherheit, ob er das tun würde. Mit anderen Worten: Wer auch immer für den Angriff auf Russlands strategische Bomber verantwortlich ist, hat die Ukraine, Europa und die USA der Möglichkeit eines Atomangriffs ausgesetzt, je nachdem, wen die Russen für verantwortlich hielten. Diese Person oder Personen sind Verrückte, Wahnsinnige, die identifiziert und aus ihrem Posten entfernt werden müssen. Versuchen Sie sich vorzustellen, wie es beispielsweise Selenskij möglich ist, einen Angriff zu starten, der zu einem Atomkrieg zwischen den USA und Russland führen könnte. Wie kann die Kontrolle darüber, ob die USA einem Atomkrieg ausgesetzt sind oder nicht, in den Händen Selenskijs liegen? Wenn Selenskijj verantwortlich ist, dann liegt in den USA und der NATO ein massives Kommando- und Kontrollversagen vor. Wenn Trump oder jemand aus der Trump-Administration grünes Licht gibt, sollte er für die potenziell gefährlichste Tat meiner Lebenszeit abgesetzt werden.

Der außerordentlich rücksichtslose und extrem gefährliche Angriff auf Russlands nukleare Triade wird von allen Beteiligten als unbedeutendes Ereignis, als bloßer Terroranschlag und nicht als Kriegshandlung behandelt. Die Tatsache, dass weder Washington, Europa, Moskau noch die Medien die Schwere eines Angriffs auf die russischen strategischen Streitkräfte anerkennen und daher keine Maßnahmen zur Verhinderung solcher gefährlichen Anschläge ergreifen, bedeutet entweder einen umfassenden Krieg zwischen Russland und dem Westen, keinen Stellvertreterkrieg, oder eine russische Kapitulation. Vielleicht würde Putin gern kapitulieren, um einen Atomkrieg zu vermeiden, aber er wird nicht kapitulieren dürfen.

Putin übernahm die Führung dabei, die Schwere des Angriffs auf die russische Atomtriade zu vertuschen. Indem er den Angriff als „Terrorakt“ bezeichnete, entzog er sich der Verantwortung, die ihm die russische strategische Doktrin für eine strategische Reaktion auferlegt.

Es sei nichts Schlimmes passiert, sagt der russische Präsident. Washington und Europa sagen: Amen. Wer auch immer für den Angriff verantwortlich ist, weiß, dass der nächste Angriff noch schlimmer sein kann. Auch er wird nicht als Kriegshandlung anerkannt werden.

Wie oft kann Putin noch so tun, als seien Angriffe auf die russische Souveränität – und genau das sind Angriffe auf die russische Atomtriade – bloße Terroranschläge, bevor er sich beim russischen Volk diskreditiert?

Ziel der jüngsten Revision der russischen strategischen Doktrin war es, Angriffe westlicher Stellvertreterstaaten wie der Ukraine auf russische strategische Streitkräfte zu verhindern oder gar abzuschrecken. Sie scheiterte, weil Putin dem Westen beigebracht hat, ihn nicht ernst zu nehmen. Er ist stets bereit, die andere Wange hinzuhalten. Nun hat Putin gezeigt, dass er Angriffe auf russische strategische Streitkräfte nicht als etwas anderes als einen terroristischen Vorfall, nicht als einen kriegerischen Akt anerkennen wird. Putin hat damit die russische strategische Doktrin negiert. Sie bedeutet nichts. Da der Westen dies nun weiß, muss Russland mit eskalierenden Provokationen rechnen. Alle guten Absichten Putins sind in einer Katastrophe geendet, und ein großer Krieg wird die Folge sein.

Russland könnte dem Untergang geweiht sein. Jahrzehntelange erfolgreiche westliche Propaganda hat den Großteil der russischen Berufs- und Intellektuellenschicht zu atlantischen Integrationisten gemacht. Sie glauben, Russland gehöre zum Westen und sind bereit, Souveränitätszugeständnisse zu machen, um Teil des Westens zu sein. Dieser Standpunkt ist im Kreml und im russischen Außenministerium eindeutig stark vertreten.

Die zionistischen amerikanischen Neokonservativen sind sich dieser russischen Schwäche durchaus bewusst und nutzen sie geschickt aus. Sie müssen nicht viel tun, denn Putin erledigt die Arbeit für sie.

Putin erklärte, die Ukraine betreibe keinen Krieg, sondern Terrorismus gegen Russland. Mit dieser Erklärung spricht Putin Washington und Europa zugleich von jeglicher Verantwortung frei.

Hier sind englischsprachige russische Schlagzeilen über Putins Flucht vor der Realität, der er sich offenbar nicht stellen kann. Oder vielleicht ist er noch nicht bereit und baut gerade ein mächtiges Militär auf, dem die USA/NATO nichts entgegensetzen können.

Putin: „Das illegitime Kiewer Regime entwickelt sich zu einer Terrororganisation“

Die jüngsten Terroranschläge der Ukraine in Russland sind das Ergebnis von Entscheidungen der ukrainischen politischen Führung. Putin fügte hinzu, die Entscheidungen zu solchen Verbrechen seien selbstverständlich in der Ukraine getroffen worden, von der politischen Führung der Ukraine. Mit anderen Worten: Washington und Europa tragen keine Verantwortung für diesen Kriegsakt, der kein Kriegsakt, sondern lediglich Terrorismus ist. https://www.rt.com/russia/618651-kiev-regime-rejecting-peace/   

Mit anderen Worten: Der Kreml hat erklärt, dass Washington und Europa nichts mit dem Angriff auf Russlands strategische Triade zu tun hätten und dass die Ukraine lediglich Terroranschläge provoziere und keinen Krieg gegen Russland führe. https://www.washingtonpost.com/opinions/2025/01/31/russia-ukraine-rubio-trump/? 

Ich kann kaum glauben, dass Putin so dumm ist. Ich wette, er ist noch nicht bereit. Er hält den unbedeutenden Ukraine-Konflikt am Laufen, während er sich darauf vorbereitet, die NATO von den russischen Grenzen zu entfernen.

Trump könnte den bevorstehenden Konflikt verhindern, indem er Putin das gegenseitige Sicherheitsabkommen gewährt, das Russland seit Jahren fordert. Dies wäre die kostengünstigste Lösung, doch Trump ist nicht wirklich an der Macht, und die Macht und der Profit des US-Militär- und Sicherheitskomplexes sind auf den russischen Feind angewiesen.

Wie also lässt sich ein verheerender Krieg verhindern? Informationen wie die, die ich gerade präsentiert habe, sind in der offiziellen Darstellung verboten. Die amerikanische Außenpolitik meidet sie wie die Pest.